Logo: Zur Startseite
Lieber User von diemucha.at,

wir haben unsere Webseite technisch verbessert und bieten Ihnen ab sofort noch mehr Inhalte. Wir ersuchen alle User, die sich bereits auf der "alten" Webseite registriert haben und einen Beitrag oder Kommentar posten wollen, sich wie immer anzumelden. Da die Passwörter der User anonym sind, nutzen Sie bitte die Funktion "Passwort vergessen" – Sie erhalten umgehend einen Zugang per Mail, bitte sichern Sie hier ihr altes (oder ein neues Passwort), ungestörtes Posten ist danach sofort wieder möglich.
Sollten Sie Probleme mit der Anmeldung haben, senden Sie bitte ein Mail an administrator@diemucha.at, wir kümmern uns umgehend um Ihr Anliegen. Auch Anregungen, Wünsche und Verbesserungsvorschläge nehmen wir gerne entgegen.

Viel Freude mit der "neuen" Mucha wünscht

Barbara Mucha und die Mucha-Administration

Apotheken: Einst Goldgruben, heute ein Verlustgeschäft?

Wer eine Apotheke hat, hat eine Lizenz zum Gelddrucken. Oder doch nicht? Die Zeiten haben sich geändert, Medikamente aus dem Internet und demnächst vielleicht schon bald aus den heimischen Drogeriemärktent setzen den österreichischen Apotheken gehörig zu. Aber nicht nur das, auch die Nachtdienste seien ein Verlustgeschäft, klagen die Pharmazeuten. Jetzt fordern sie deshalb vom Staat, sprich Steuerzahler, 15 Millionen Euro Zuschüsse.

„Die Apotheken in Österreich verdienen aufgrund des Sparzwangs im Gesundheitswesen zu wenig“, sagt Dr. Christian Müller-Uri, Präsident des Österreichischen Apothekerverbandes.

Jahrelang haben die Apotheken trotz eines sinkenden Vergütungsanteils die Krankenkassen durch Sondernachlässe und Finanzierungsbeiträge unterstützt. Allein seit 2004 gaben sie den Krankenkassen Sondernachlässe in Höhe von 103,7 Mill. Euro und seit 2008 leisteten sie Finanzierungsbeiträge in Höhe von 43 Mill. Euro. Das sind in Summe 146,7 Mill. Euro.

Belastungen dieser Art sind den Apotheken nicht mehr zumutbar. „2016 erwarten wir kein gutes Geschäftsjahr. Außerdem leisten wir bereits einen zusätzlichen Beitrag für die AGES Medizinmarktaufsicht,“ so Müller-Uri. Die Apotheken finanzieren im Jahr 2016 ein eigenes Team dieser Behörde, das zur Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen eingesetzt wird.

Entlastung der defizitären Nachtdienste durch die öffentliche Hand Nacht für Nacht erbringen Apotheken eine Leistung, die der Allgemeinheit zu Gute kommt, für Apotheken aber ein Defizitgeschäft ist: Die Bereitschaftsdienste. In 280 der 1.360 Apotheken versieht jede Nacht - auch an Wochenenden, Sonn- oder Feiertagen - eine ApothekerIn ihren Dienst. Das sind 100.000 Nachtdienste pro Jahr, in denen 1,8 Millionen Patienten und Kunden versorgt werden. Diese Nachtdienste kosten jährlich 33 Millionen Euro. Davon werden 30 Millionen von den Apotheken selbst getragen. Die restlichen 3 Millionen werden durch den Nachtzuschlag (max. 3,80 Euro pro Kunde) und einen Bagatellzuschuss der Krankenkassen gedeckt.

Die Apotheken bilden damit eine Ausnahme im Gesundheitssystem, wo üblicherweise Ärztenotdienste und Nachtdienste in Spitälern von der öffentlichen Hand gestützt werden. In Deutschland erhalten auch die Apotheken eine Nachtdienstförderung.

„Wir müssen die Nachtdienste der Apotheken in Österreich auf neue finanzielle Beine stellen. Ein Zuschuss könnte die schwierige betriebswirtschaftliche Situation entschärfen und die wichtigen Nachtdienste absichern“, so Müller-Uri. Um den Dienst in vollem Umfang aufrecht zu erhalten, fordert der Apothekerverband 15 Millionen Euro pro Jahr von der öffentlichen Hand. Das ist die Hälfte dessen, was die Apotheken bisher selbst bezahlen.

Kassenspanne*) am Tiefpunkt

Apotheken erzielen im Schnitt 70 Prozent ihres Umsatzes mit rezeptpflichtigen Medikamenten, die von Ärzten auf Kassenkosten verschrieben werden. Dieser so genannte Kassenumsatz, der das Hauptgeschäft einer Apotheke bildet, stieg im Geschäftsjahr 2015 um 5,6 % auf 2,62 Mrd. Euro (2014: 2,48 Mrd. Euro). Das Umsatzplus, das vor allem durch innovative, hochpreisige Arzneimittel zustande kam, schlug sich in der Apothekenvergütung kaum nieder. Sonderrabatte, Finanzierungsbeiträge für die Krankenkassen sowie geringe Aufschläge für hochpreisige Arzneimittel haben dazu geführt, dass die Kassenspanne mit 15,67 % im Jahr 2015 an einem neuen Tiefpunkt angelangt ist. Vor 10 Jahren lag dieser Vergütungsanteil rezeptpflichtiger Medikamente noch bei 20,47 %. 
*) Kassenspanne = jener Umsatzanteil, der nach Abzug des Einkaufspreises für ein Medikament zur Abdeckung der sonstigen Kosten wie Personal, Miete etc. verbleibt.

„Die Kosten der Apotheken haben sich von 2011 bis 2015 um 6,8 % erhöht. Im gleichen Zeitraum ist der Kassenumsatz um 16 % gestiegen, die Vergütung hingegen nur um 1,9 %. Das ist bei weitem zu wenig, um die inflationsbedingt oder kollektivvertraglich steigenden Kosten für Personal, Miete, Strom, EDV, aber auch Nachtdienste, abzudecken“, sagt Sven Abart, Direktor des Österreichischen Apothekerverbandes.

Diese Negativ-Entwicklung führt dazu, dass auch die Gesamtspanne der Apotheken mager ausfällt und viel niedriger ist als in anderen Handelsbranchen wie etwa im Bekleidungs-, im Sport-, Möbel-, oder Buchhandel. Die verwandten Branchen Lebensmittel- und Drogeriehandel verzeichnen trotz eines harten, freien Wettbewerbs Spannenzuwächse, während es bei den Apotheken aufgrund des rigiden Spannensystems nur nach unten geht. So hat sich die Gesamtspanne im Drogeriehandel in den vergangenen 10 Jahren von 37,5 % auf 40,9 % erhöht und im Lebensmittelhandel von 26,5 % auf 29,3 %. Bei den Apotheken hingegen ist sie laut Branchenanalyse der KMU Forschung Austria im gleichen Zeitraum von 29,6 % auf 28,2 % gesunken.

KMU Forschung Austria: Apotheken werden immer unrentabler

Das regulierte Spannensystem hinterlässt seit geraumer Zeit seine Spuren bei den Apothekenbetrieben. Eine Studie der KMU-Forschung Austria von 2013/14 zeigt, dass sowohl die Umsatzrentabilität - also der auf den Umsatz bezogene Gewinnanteil (vor Ertragsteuer) - als auch die Eigenkapitalquote - eine wichtige Kenngröße für die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens - seit Jahren sinken.

„Die Apotheken weisen mit 3,6 % die mit Abstand niedrigste Eigenkapitalquote im Einzelhandelsbereich aus. Diese Quote sollte bei rund 30 % liegen, was beim vergleichbaren Einzelhandel mit durchschnittlich 26,7 % auch annähernd der Fall ist“, so Mag. Peter Voithofer, Direktor der KMU-Forschung Austria.

Die Umsatzrentabilität der Apotheken ist mit 2,8 % im Durchschnitt zwar nach wie vor höher als im Einzelhandel (1,9 %), entwickelt sich aber ebenfalls seit Jahren rückläufig. Laut Voithofer weisen immer mehr Betriebe negative Ergebnisse aus und rutschen somit in die Verlustzone ab. Aktuell sind dies 31 % aller Apotheken, Tendenz steigend.

Foto: Fotolia

Kommentare

kritischer Konsument

Den Bericht oben kann ich nicht nachvollziehen. Noch nie wurden so viele Medikamente und anderes Zeug in den Apotheken angeboten, noch nie gab es so viel Rezeptfreies, noch nie wurde soviel davon verkauft, weil exzessiv beworben. Für viele Bereiche, wie z.B. Erkältungskrankheiten zahlt man sowieso fast alles selbst (nur noch codeinhaltiger Hustensaft ist verschreibungspflichtig). Wenn ich nur an die vielen Salben für Gelenkbeschwerden denk, selbst Schmerzmittel werden frei über den Ladentisch abgegeben. Kräutertees sind sauteuer, viele kaufen Vitamine oder Nahrungsergänzungsmittel.

Hans

Meine Apotheke ist auch noch ein Postamt, passt überhaupt nicht zusammen. Hat wohl etwas mit Geldverdienen zu tun, wenn man nicht nur Kranke bedient sondern zusätzlich Briefe entgegen nimmt und Pakete verteilt.

Elwedritsche

Die Arbeit der Apotheker hat sich doch in den letzten Jahrzehnten drastisch reduziert. Sie lernen es zwar noch, aber keiner macht mehr Tabletten und Zäpfchen selbst. Salben werden nur noch selten selbst hergestellt.

Gestern war ich in einer Apotheke bei der U3 Johnstraße. Einer dieser neuen  Riesenbetriebe mit ca 6 Schalter, die Wartenummern ausgeben. 10 Nummern waren vor mir. Erst war nur ein Schalter besetzt mit einer endlosen Beratung, dann ein zweiter. Bald schon hatten Kunden nach mir auch eine zweistellige Nummer nach mir. Zahlreiche Angestellte wuselten einräumenderweise herum.....

Vivi

Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Die Eltern meines Ex-Feundes waren Apotheker und gehörten aufgrund ihres Einkommens zur Oberschicht. Zumindestens haben sie sich so benommen. Ich glaube nicht, dass sie plötzlich verarmen werden.

Seiten

Werbung