[b]Tatort: Schubertturm Erdbergstraße 17
Das Haus wurde 1777 erbaut und ist architektonisch bemerkenswert mit den für Wien damals neuartigen französischen Mansarden und dem pittoresken Turm. Es war im Biedermeier ein gesellschaftlicher Mittelpunkt des kulturellen Wien, vor allem wegen des großen, heute gerade noch von der Straße einsehbaren Gartens. Demnächst soll also diese ganze Hausfront zugebaut werden.
Schubert wohnte 1816 hier und das Haus ist mit dem künstlerischen Aufstieg des jungen Compositeurs eng verbunden. Details würden jetzt zu weit führen, doch kommt die Wohnung in seinem Tagebuch, in solchen aus seinem Freundeskreis, und als Ortsangabe bei Kompositionen vor.
Hier entstand der innerste Kern des Schubertkreises. Hier waren die ersten Veranstaltungen (später "Schubertiaden").
Nachdem das Grundstück (eine der letzten Grünflächen Erdbergs) verkauft wurde, konnte niemand (?) mehr verhindern, daß ein solches wichtiges Kulturerbe lukrativen Neubauplänen zum Opfer fällt. Der Verfall der Gemäuer wurde toleriert, indem Fenster offen stehen gelassen wurden ( Witterung und Tauben).
Das Grundstück wurde im Eilverfahren von Grün- in Bauland umgewidmet. Ursprünglich sollte die Grünfläche erhalten und der Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Den Bauplänen jedoch kann man entnehmen, daß die Gartenanlagen als Hausgärten ausschließlich für die 73 Luxuswohnungsbesitzer nutzbar sein werden.
Der Beschluß des Bezirksrates, auf die alten Bäume des Anwesens Rücksicht zu nehmen, ist das Papier nicht wert.
Die Abrißfirma hat schon am ersten Bautag, einen 3stämmigen Ahorn und eine mächtigen Kastanie mit dem Bagger niedergerissen.
Die St. Josef Liegenschaftsverwaltungs - und -beteiligungs GmbH beginnt mit den Bauarbeiten für die Wohnhausanlage.
Unmittelbar an das Schuberthaus, das teilweise abgerissen wird, wird dessen gesamte Vorderseite zubauend ein mehrstöckiger Neubau geplant. Das alte Haus wird "eingequetscht", nur die Schmalseite Richtung Erdbergstraße bleibt - und selbst diese wird "umgestaltet" - das Erdgeschoß ist bereits mit einer Pawlatschen verschachtelt.
Die Respektlosigkeit, mit der in Wien mit Baudenkmälern umgegangen wird, ist erschreckend. Zeugnis auch für die Machtlosigkeit des Denkmalschutzes angesichts handfester wirtschaftlicher Interessen. Es ist einfach eine Schande!
Denk(t) Mal![/b]
Kommentare
Und warum stellen Sie keine Vorher - Jetzt - Photos rein?
[color=#FF00BF]heute macht diemucha probleme![/color]
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so ganz komm ich noch nicht mit. weil ich eben denkeinmal miteinbeziehe.
im garten tagte der schubertkreis? da wird aber seither wahrscheinlich kein grashalm auf dem anderen geblieben sein. der garten wurde in bauland umgewidmet? dann ist der schubertturm ja gar nicht der tatort. teurer baugrund dort. dieser garten soll unter denkmalschutz gestanden sein? kann ich mir nicht vorstellen. warum also bundesdenkmalamt?
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Der Begriff heißt halt Denkmal und nicht Denkeinmal!
Was ist denn da nicht zu verstehen?
Das Haus hatte einen interessanten Garten, der kulturhistorisch interessant ist, weil dort die Konzerte und Zusammenkünfte des frühen Schubertkreises stattgefunden haben. Das ist genau der Teil, der jetzt verbaut ist...und dieser Garten wurde in Bauland umgewidmet.
Das neue Haus schließt genau an das alte Gebäude an, quetscht es ein, sodaß man nur noch die Schmalseite sieht...ein Bild des Jammers.
aber eines versteh ich nicht.
wenn das gebäude architektonisch wertvoll ist, aber eine grünfläche ist, die jetzt in bauland umgewidmet wurde, wie geht das?
wenn man "mal" denkt,
wie oft tavor hier schon erbittertst attackiert wurde, weil er ein wörtlein über die hochheilige gemeinde wien verlauten ließ...
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