Ein wunderschönes altes Jugendstil-Kaffeehaus, das ich erstmals besuchte.
Sehr gemütliche Plüschecken, die Dekoration stimmig Jugendstil, schöne Glasfenster, die Tür als Logo auf Servietten, Speisekarten und Tischtüchern. Alte Dekorationsstücke der Zeit, Kannen, Vasen, große köstliche Bilder von Schönpflug.
Es war ruhig, keine Hintergrundmusik, keine pfauchenden Maschinen, kein geräuschvolles Geschirrgeklapper oder Rufen. Der vordere Teil ist für Raucher vorgesehen, obwohl nicht viele Tische besetzt waren ziemlich verraucht, der hintere für Nichtraucher, ungefähr gleich viele Gäste in beiden Räumen. Obwohl es keine Tür gibt, war die Luft dort erträglich. Die Gäste international, zuerst hörten wir französisch - da ging die Verständigung des Kellners nur mühsam auf deutsch, dann Engländer. Na ja!
Eine große Auswahl an Tageszeitungen in alten Zeitungshaltern, alle mehrfach, aber keine Magazine.
Das Frühstück wird als "Basis" zu 5,90€ angeboten - 2 Semmeln, Aufstrich, Marmelade, Butter und wahlweise Melange, Tee oder Schokolade. Dazu nach Wunsch diverse Ergänzungen, z.B. einen Schinken-Kase-Salamiteller um 4,80. Dieser war sehr reichhaltig.
Die Bestellung "Schwarzer Tee mit Zitrone" führte zur Nachfrage "Assam oder Earl Grey". Froh, daß überhaupt gefragt wurde, obwohl durch die Bestellung "mit Zitrone" schon klar sein sollte, dass es kein bergamottearomatisierter Tee sein kann, den man nicht mit Zitrone trinkt. Die Kanne - als Designer-Ensemble mit darunterstehender Schale - muß man mit Vorsicht benutzen, rinnt leicht nach hinten. Der Kaffee war sehr gut, ebenso das große "Schokohäferl". Zu jedem Getränk ein Milka-Schokotäfelchen.
Die Semmeln haben wir in Kornspitze ausgetauscht (Zuzahlung 1,60 für 4 Stück), sehr frisch und resch. Je eine Butter und Marmelade wie üblich verpackt. Durch den Aufstrich war das Bestreichen aller 4 Hälften (schon aufgeschnitten) kein Problem. Der Rauchfleischaufstrich im Glasl war sehr gschmackig.
Zahlreiche Kaffee- und Schokoladespezialitäten auf der Karte, auch ein richtiger "hausgemachter Mohr im Hemd".
Als wir da waren wurde gerade eine Pressekonferenz bestellt, Journalisten werden offenbar opulent gefüttert, daß sie keinen Blödsinn schreiben.
Kommentare
1€ pro Jahr Preissteigerung entspricht den Wiener Linien.
Heute zu einer längeren Jause dort, alles sehr gut, Kellner sehr freundlich.
Die Preise in der Karte für ein Frühstück fand ich allerdings sehr hoch, so daß ich sie notiert und mit diesen hier verglichen habe. In 2 Jahren eine erhebliche Preissteigerung. Das einfachste Frühstück kostet 7,80, das "Große", also mit Schinken und Käse ca 14.-.
Übrigens war es absolut rauchfrei, obwohl es zuerst fast voll war.
Die Allergenliste hing aus und war in den Speisekarten schon durchgeführt. Vorbildlich!
...obwohl ich sämtliche Tageszeitungen, die mich interessieren abonniert habe und beim Frühstück lese stimme ich Emma hier zu. Die "alten Zeitungshalter" sind fixer Bestandteil eines "echten" Kaffeehauses und tragen durch die nostalgische Optik sehr zum Wohlfühlen bei.
Das sind so die kleinen Dinge, die (fast) nichts kosten und man freut sich drüber. Das macht den Wohlfühlfaktor aus.
...ja Die konsumieren nicht, die füttern die Automaten, doch ich finde diese kleine Geste als "normaler" Gast sehr angenehm.
Schön, das wird den Spielern aber ziemlich egal sein.
DAS ist natürlich verständlich.
Gestern fiel mir in einem Wettbüro auf (ich erwähnte bereits im Novomatic-Thread, dass ich ab und zu Eines frequentiere), dass es dort ganz normal ist zum Kaffee ein Glas Wasser und ggf. auch ein Napserl (das sind die kleinen Schokotaferln) zu servieren. Auch zu einem achterl Wein wird immer gefragt, ob man ein Glas Wasser dazu will...
Ich muß manchmal zwischen 2 Terminen in der Stadt Zeit überbrücken und was ist da besser geeignet als ein Kaffeehaus und in der Wiener Tradition kann man dort auch arbeiten oder lesen.
Mein Büro kann ich ja nicht mitnehmen.
Kaffeehäuser im 1. Bezirk frequentiere ich eher äusserst selten und wenn ich in ein Kaffeehaus gehe, so sicher nicht um dort konzentriert zu arbeiten, dafür habe ich mein Büro, Welches auch nicht ungemütlich gestaltet ist.
Aber ich verstehe ja, Was Emma ausdrücken wollte, ein Kaffeehaus soll einen gemütlichen und häuslichen Eindruck vermitteln.
...Radiogedudel in einem Kaffeehaus empfinde ich auch nicht wirklich als gemütlich...
Ich geh ganz ins Frauenhuber, wenn ich in der Stadt zu tun und eine Pause habe. Man kann dort noch richtig konzentriert arbeiten, ohne vom Radio angedudelt zu werden.
Gerade wollte ich murks schreiben, daß ich dort noch nie "Plüschdecken" gesehen habe...Emma schrieb von Plüschecken, also die üblichen gemütlichen Randbereiche in unseren Kaffeehäusern.
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